Offizielle WKF Kata Liste

Offizielle WKF Kata Liste – Entwicklung 2012 | 2013 | 2020

Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der offiziellen WKF-Kata zwischen 2012 und 2020.

Um es kurz zu erklären: Bis 2012 wurden JKF/WKF-Kata den vier großen Stilrichtungen des japanischen Karate zugeordnet, nämlich Shito, Shotokan, Goju und Wado. Dann, ab Januar 2013, hatte die JKF/WKF die Stilzuweisung beendet. Dadurch stieg die Zahl der Kata von 60 im Jahr 2012 auf 89 im Jahr 2013 und auf 102 im Jahr 2020.

Wie in der linken Spalte (WKF Kata bis 2012) zu sehen ist, gibt es viele Kata der Ryuei-ryu, Matsubayashi-ryu und wahrscheinlich auch anderer okinawanischer Schulen. Diese Kata wurden seit etwa den 1970er Jahren in die Klassifikation Shito-ryu aufgenommen und seitdem technisch und terminologisch manipuliert. Mit anderen Worten, es gibt viele Kata, die von anderen Schulen gestohlen wurden, während diese Ursprungsschulen gleichzeitig nicht unter den JKF/WKF-Regeln teilnehmen konnten, es sei denn, sie passten sich den manipulierten Techniken an. Das hat seit den 1980er Jahren zu einigem bösem Blut geführt, aber da die JKF/WKF zu groß sind, um zu scheitern, und da die Jugend es liebt und da es so viele japanische und okinawanische Nutznießer gibt, ist das Ganze in die Hose gegangen.

Durch den Wegfall der Stilzuordnung seit 2013 wurde der Prozess fortgesetzt, wie an der in der Tabelle dargestellten Zunahme der Kata ersichtlich ist. Während die JKF/WKF auf diese Weise angeblich „die Stile abschafften“, schufen sie tatsächlich einen neuen einheitlichen Karatestil mit eigener Ästhetik und technischer Logik. In gewisser Weise ist es der Höhepunkt von rund 150 Jahren Sport in Japan, seit die Idee in der frühen Meiji-Ära aus dem Westen kam.

Nun, ich verurteile das nicht und eigentlich kann ich es genießen, es mir hin und wieder anzusehen. Am Ende will jeder eigenverantwortlich und selbstbestimmt gestalten und verbessern, und – ganz ehrlich – das tun auch alle. Ich meine, wer in aller Welt liebt heteronome Aktivitäten?

Ich möchte jedoch hinzufügen, dass es das oben beschriebene System der falschen Kennzeichnung in Kombination mit technischer Manipulation war, das Japan (einschließlich Okinawa) Tonnen von Goldmedaillen, internationalen Ruhm, Geld, Karrieren, heiße Ehepartner und kostenlose Soba bescherte. Aus der Sicht von Athleten und Trainern kann man es kaum einem von ihnen vorwerfen, dass sie nicht protestiert haben, zumal sie es nie besser wussten und auch – warum sollte es sie interessieren? Natürlich machten die Erfolge der Branche die Japaner und Okinawaner stolz, sodass die Ergebnisse als sehr gut gelten. Außerdem, und das ist ein großes Plus, brachte es Kinder und Frauen ins Rampenlicht, was besonders reizvoll ist, weil es hier um eine Kampfkunst geht, und es geht um Japan, also zählen Gleichheitspunkte doppelt.

Auf der anderen Seite geht das riesige, jahrzehntelange Manipulationsschema, das unter Verwendung immenser Ressourcen und institutioneller Grabenkämpfe durchgeführt wurde – einige japanische Senioren waren dagegen – diametral gegen die Budō-Charta (Budō Kenshō) , wo es heißt:

Ein neuer Trend zur Verliebtheit nur in technische Fähigkeiten, verbunden mit einer übermäßigen Sorge um das Gewinnen, ist jedoch eine ernsthafte Bedrohung für die Essenz von Budō.

Quellen:

World Karate Federation. Überarbeitung der Kata- und Kumite-Wettkampfregeln 7.1. Gültig ab 1.1.2012. ANHANG 8: WKF TOKUI KATA LISTE. Hauptliste der Katas (Tokui) der World Karate Federation (WKF). Seite 50 – 51.

World Karate Federation. Kata- und Kumite-Wettkampfregeln Revision 9.0. Gültig ab 1.1.2015. ANHANG 5: KRITERIEN FÜR DIE BEWERTUNG. Offizielle Kata-Liste. Seite 28.

World Karate Federation. Karate-Wettkampfregeln. Gültig ab 1.1.2020. ARTIKEL 5: KRITERIEN FÜR DIE BEWERTUNG. 5.1 Offizielle Kata-Liste. Seite 38.